(Premiere) Marathon in Steinfurt 21.03.2009

Sieht aus wie immer.
Sieht aus wie immer.
Müde aber stolz...alle Beide.
Müde aber stolz...alle Beide.

Nun war es also soweit, ich stand um 13:30 Uhr, bei 10°C und Sonnenschein bis zum Boden, mit ca.1300 Aktiven am Start des Steinfurter Rolinck Marathon. Der Gedanke irgendwann einmal einen Marathon zu laufen formte sich schon zum Ende des letzten Jahres und nahm nach der Hammer Winterlaufserie konkrete Formen an. Da ich in meinem Training hin und wieder mal längere Läufe (20 - 25 Km) einbaue sollten mir die letzten drei Wochen eines Marathontrainingsplanes für Finisher zum Feinschliff reichen. Der Plan hatte absolute Priorität und ich hielt mich "beinahe" exakt an die Kilometer und Pulsangeben denn ich wollte ja laufend im Ziel ankommen und nicht unbedingt kriechend. Zwei Long Jogs über 28 und 32 Kilometer überstand ich ohne Probleme und ich fühlte mich ausreichend vorbereitet.

 

Die Anfahrt mit den engsten Verwandten gestaltete sich gemütlich, ohne Hetze oder Stau. Nach etwas über einer Stunde Fahrzeit erreichten wir des Ziel und ich nahm meine Startunterlagen entgegen. Kurze Zeit später traf ich Frank Pachura der sein lesenswertes Buch "Laufend unterwegs" anbot. Er erkannte mich und wir plauderten kurz über den Marathon welchen er schon 2005 gelaufen bewältigte. Der Wind auf den Landstraßen sei ziemlich stark meinte er und wie ich später feststellte hatte er damit vollkommen Recht. Er wünschte mir noch alles Gute für den Lauf und ich bereitete mich langsam vor. Der Start erfolgte und obwohl ich natürlich nur finishen wollte lief ich den Zug und Bremsläufern, mit den dazu gehörenden gelben Luftballons mit der Aufschrift 4:00, hinterher. Das Tempo lag mir und ich ließ mich mit der Menge treiben. Nach und nach verabschiedeten sich die Ballons Richtung Himmel, nur ein Läufer hatte den aufblasbaren Gummiball an seinen Zopf gebunden und der hielt durch. Von Anfang an habe ich an jeder Verpflegungsstelle ausreichend Wasser und Elektrolyte zu mir genommen und ich hatte reichlich Power Gel bei mir. Ich muss auch erwähnen, dass die Verpflegung ausgezeichnet war, es gab Wasser, Tee, Elektrolyte und später auch Cola, außerdem wurden Bananen und Orangenstücke gereicht. Eine Vergleichsmöglichkeit habe ich zwar nicht aber hier war auf jeden Fall alles Top. Der Halbmarathon lief sehr gut und ich rannte immer noch in der Gruppe der 4 Stunden Läufer/innen. Wir liefen durch Steinfurt und nahmen dann die zweiten 21 Kilometer in Angriff. Direkt nach dem Start folgte eine lang gezogene Steigung und so wenig wie ich diese in der ersten Runde wahrgenommen hatte so sehr raubte sie mir nun meine Kräfte. Ich ließ den "Vierstundenzopfballonmann" ziehen und versuchte mir den Rest der Strecke schön zu reden. Meine Konzentration beschränkte sich nun darauf ruhig weiter zu laufen und mich nicht von den schnelleren Staffelläufern irritieren zu lassen. Bis nach Borghorst lagen nun noch ca.10 Kilometer Landstraße vor mir und leider hatte ich keinen Windschutz durch die Menge der Läufer/innen mehr. Schade auch, dass relativ wenige Zuschauer an der Strecke standen aber der Steinfurt Marathon ist eben kein Citymarathon. In Borghorst wurden wir dann wieder angefeuert und als die 3 bei den Kilometerangaben an erster Stelle stand ging es mir wieder besser. Ich konnte sogar beschleunigen, hielt mich aber zurück denn es lag ja noch ein gutes Stück vor mir und finishen wollte ich auf jeden Fall. Es ging mir gut und bei Kilometer 37 kam richtig Freude auf, der komische Typ mit dem Hammer war nirgends zu sehen und ich würde sicher im Ziel ankommen.

 

Die letzten Kilometer habe ich genossen, obwohl natürlich anstrengend, lief ich noch relativ locker und freute mich auf den Zieleinlauf. Den Ballon habe ich leider nicht mehr erreicht aber dessen Träger überholte ich an einem Hügel kurz vor dem Ziel, er hatte sich den Lauf wohl nicht richtig eingeteilt. Im Ziel blieb die Uhr bei 4:06,29 Std stehen und damit ist die Premiere für mich gelungen denn es waren durchaus Bedenken vorhanden ob ich den Lauf durchstehen könnte.

 

Als Belohnung gab es im Ziel eine Medaille und ein Funktions T-Shirt, außerdem freie Getränke der Rolinck Brauerei. Nach einer warmen Dusche machten wir uns auf den Heimweg und ich muss zugeben, dass ich das Lächeln nicht mehr aus meinem Gesicht bekam. Ich war glücklich und auch ein wenig stolz denn jetzt bin ich ein Marathoni und die reservierte Seite in meinem Lebensbuch ist nun beschrieben.

 

Die Schmerzen werden vergehen, der Stolz bleibt..hoffe ich!

Das werde ich wohl noch oft sehen.
Das werde ich wohl noch oft sehen.