Petzl Night on Trail 05.11.2010

Tolle Kulisse
Tolle Kulisse
Bewes die "Leuchte".
Bewes die "Leuchte".

Für diesen verregneten Freitag besorgte ich mir extra eine "günstige" Stirnlanmpe um eventuell an dem nächtlichen Trailrun für Jedermann im Rahmen der WM auf dem Phoenix Gelände teilzunehmen. Ich packte vorsorglich meine Laufklamotten ein und fuhr nach Phoenix West um in erster Linie Fotos von mir bekannten, startenden Läufern zu machen. Nachdem diese im Kasten und gute Wünsche ausgesprochen waren schlenderte ich noch ein wenig über die Expo. Irgendwann wurde mir kalt und ich fasste den Entschluss die Veranstaltung zu verlassen. Als ich dann im Auto saß drehte sich meine Einstellung allerdings hin zu, wenn nicht jetzt wann dann! Ich war da, hatte noch Zeit.....auf zur Nachmeldung. Meine plötzliche Euphorie wurde stark ausgebremst als ich merkte, dass mein Barvermögen für den Pfand des Transponders nicht ganz ausreichte. Es fehlten zehn Euronen und das nahm die freundliche Dame der Nachmeldung zum Anlass mir zu sagen:" Tut mir leid dann können sie nicht starten!" Mal ganz abgesehen von dem "sie" wollte ich das natürlich nicht hören. Mit meiner Engelszunge redete ich auf sie ein und brachte sie schließlich dazu meinen Personalausweis als Pfand anzunehmem. Beim nächsten Lauf werde ich die Ausschreibung wieder genauer durchlesen und keinen spontanen Start vornehmen. Start um 18:00 Uhr, ich hatte also noch eine halbe Stunde Zeit mich vorzubereiten, so dachte ich. Dann traf ich Frank. Wir plauderten ein wenig über die Strecke denn er hatte den Sprint schon hinter sich. Im Verlauf der Unterhaltung erkundigte er sich nach meiner Startzeit. Bis zu dem Moment dachte ich noch es findet ein gemeinsamer Start um 18:00 Uhr statt und dann rennen alle gemeinsam durchs Gelände, es sollte anders kommen, viel besser. Meine Startzeit, welche auf der Rückseite der Startnummer aufgeschrieben wurde, war 18:40,30 Uhr. Man schickte, wie bei dem Sprint der Trailrun WM am Nachmittag, alle 15 Sekunden einen Läufer auf die Strecke. Na toll, ich nutze die Zeit zum Warmlaufen in strömendem Regen. Irgendwann war es dann soweit, ich wurde abgezählt und los ging mein Abenteuer Trailrun, in völliger Dunkelheit mit einer Lampe auf dem Kopf.

 

Schnell war das Getöse vom Start verstummt und es wurde ruhiger um mich. In einiger Entfernung erkannte ich ein paar leuchtende Gestalten welche mir den Weg nach scharf links wiesen. Es ging einen steilen, rutschigen Berg hinunter und dann gleich wieder hinauf. Nachdem ich ein paar mal auf der Stelle getreten bin entdeckte ich ein Seil auf dem matschigen Boden. Ich zog mich den Berg hinauf bis zu dem Stau der sich dort gebildet hatte denn es war sehr rutschig und der Weg war schmal. Weiter ging es, der Regen wurde immer stärker und meine Funzel immer schwächer, die hätte ich mir auch schenken können. Ich überholte ein Läuferpaar und rief ihnen zu:

 

" Hauptsache das Wetter stimmt! " Sie lachten und erwiederten:" Beim Trailrun gibt es kein gutes oder schlechtes Wetter, es gibt nur Wetter oder kein Wetter! " Irgendwann ging es dann sehr steil bergab und meine quasi profillosen Laufschuhe glitten über den Schlamm wie ein Luftkissenboot übers Wasser. Der erste Baum, den ich als Bremse nutzte, begrüßte mich stachelig und riss mir die Lampe vom Kopf. Am Fuß des Berges stand auf der linken Seite ein freundlicher Mann um die Trailrunner aufzufangen. Das war sein Glück denn so konnte ich geschmeidig, rechts an ihm vorbei bis in die Flatterbandbegrenzung schlindern. Weiter ging es dann durch riesige Wasserlachen und ich erwischte mich dabei, dass ich schmunzelte als mir das Wasser bis zu den Knöcheln stand und ich das kühle Nass zwischen den Zehen spürte. Es folgte noch ein ziemlich steiler Höcker den ich beinahe hinauf robben musste und mehrere Treppenstufen. Dann wurde es wieder lauter und heller. Ein paar Stufen noch und ein Spurt ins Ziel. Die Zeit nach 5 Kilometern purer Freude 25:01,1 Minuten und damit genau einen Platz vor dem prominentesten Teilnehmer Achim Achilles alias Hajo Schuhmacher, das macht sich doch gut in den Ergebnislisten.

 

Ich hatte noch nie soviel Spaß bei einem Lauf, es war die pure Reizüberflutung und ein wirklich tolles Erlebnis. Diese Veranstaltung war sicher für die meisten Teilnehmer eine runde Sache und für die 15 Euro Startgebühr bekam man neben einem Laufshirt allerlei Dinge in seinen Startbeutel gepackt. Vielleicht sollte man noch über Online Urkunden nachdenken denn für viele war der Lauf sicher eine einmalige Sache und da hat man gerne eine Erinnerungsurkunde in den Händen.

 

Ich schipperte wirklich sehr zufrieden Richtung Heimathafen denn es ergaben sich, neben dem Lauf, genug Gelegenheiten nette Gespräche mit alten oder neuen Bekannten zu führen.