Sassenberg-Münsterland Grand Prix (1,7-69-14,6 Km) 01.08.2010

Der Teich brodelt.....
Der Teich brodelt.....
Pure Zuversicht.....
Pure Zuversicht.....

Um meiner persönlichen Betreuerin, Kamerafrau, Physiotherapeutin und Motivatorin auch ein wenig Freude zu bereiten reisten wir schon am Freitag in Versmold an um ein entspanntes Wochenende im Münsterland zu verbringen. Im Mittelpunkt stand natürlich der Triathlon im 7 Kilometer entfernten Sassenberg auf den ich mich so in aller Ruhe vorbereiten konnte. Den Samstag verbrachten wir fast ausschließlich in dem schönen Erholungsgebiet Feldmarksee und erledigten dabei die Akkreditierung und abends besuchten wir ausnahmsweise auch mal die Pastaparty. Natürlich nutzten der See und ich auch die Gelegenheit uns näher kennenzulernen. Der erste Eindruck war, relativ warmes Wesen aber undurchschaubar. Genau genommen eine 21°C warme, grüne Plörre durch die man keine 30 cm weit sehen konnte. Nun denn, ich wollte ja nicht tauchen nur schwimmen. Neoprenanzug an, Brille auf, Testschwimmen.

 

Doppelte Premiere, schwimmen im Neo und im Freigewässer. Entgegen guter Ratschläge kaufte ich den Gummianzug ohne ihn im Wasser getestet zu haben, das war leider in der kürze der Zeit nicht mehr möglich. Ich verließ mich auf die Erfahrungen des sachkundigen Verkäufers, selbst aktiver Triathlet, welcher sich sehr sicher war den perfekten Anzug für mich gefunden zu haben. Außerdem hatte ich alle Tipps einer sehr geschätzten Spitzenathletin beherzigt, so konnte eigentlich nichts schief gehen....wenn man auch noch etwas Glück hat. Danke Doris! Der Anzug ist wirklich klasse, keine Bewegungseinschränkungen, keine Beklemmungen, alles super. Ich war nach ein paar hundert Metern wirklich begeistert, ein tolles Schwimmgefühl. Die schlechte oder besser, nicht vorhandene Sicht kostete mich sehr viel Überwindung und bei Berührungen mit Pflanzenresten oder anderem Geschlunz zuckte ich immer ein wenig zusammen. Ich war bisher nur schwarze Streifen, gut sichtbar in drei bis vier Meter Tiefe und sich aus eigener Kraft vorwärts bewegende Hindernisse, menschlichen Ursprungs gewohnt. Die Pastaparty rundete den Tag ab und ich freute mich auf den Sonntag. Eine längere Tiefschlafphase blieb mir leider erspart aber das ist nichts ungewohntes vor einem Bewerb, nicht bei mir.

Es lief gut auf dem Rad.
Es lief gut auf dem Rad.

Kurzes Frühstück und um 8:10 Uhr hatte ich den Rad-Checkin schon hinter mir und befand mich in der Wechselzone. Dort bereitete ich meine Sachen vor und wartete auf die Wettkampfbesprechung und vor allem auf die Entscheidung ob mit oder ohne Neoprenanzug geschwommen werden konnte. Als ich in der Wechsellzone auf und ab ging lief mir plötzlich Rolf Felber über den Weg. Wir kennen uns schon länger aus dem Netz, trafen uns aber noch nicht persönlich. Wie das vor so einem Wettkampf normal ist fielen nicht viele Worte aber die Freude war beidseitig und wir wünschten natürlich uns alles Gute. Danach freute ich mich über die Entscheidung pro Neopren, weil den hatte ich ja extra gekauft.

 

Um 10:10 Uhr erfolgte dann der Start zum Münsterland Grand Prix. Da ich bisher nur Volkstriathlon-Erfahrungen hatte und die nächst längere Strecke ausließ (Kurztriathlon) war für mich nur der Finisher Gedanke bei dieser beinahe Mitteldistanz wichtig. Ich wollte auf jeden Fall durchkommen und so ging ich das Schwimmen ruhig und ohne Hektik an. Schnell ist sowieso nicht möglich aber nach dem Landgang, nach ca. 1000 Metern, hatte ich mich an die schlechte Sicht und das Treibgut gewöhnt, beides war mir egal geworden, und konnte noch beschleunigen. Die Zeit für den Schwimmsplit betrug 36:20 Min, sicher nicht gut, hätte ich aber im Vorfeld nicht erwartet. Viele Zuschauer säumten den Weg zur Wechselzone und beobachteten die Komödie "Bewes zieht den Neo aus"! Kurz noch einen Rüffel abgeholt, die Startnummer baumelte noch am Lenker und dann ging es auf die Radstrecke.

 

Ein flacher Rundkurs welcher dreimal zu durchfahren war. Obwohl ich noch nicht viele Kilometer in der Triathlon-Position gefahren war fühlte ich mich wohl und es lief sehr rund auf dem Rad. Die Zeit für den 69 Kilometer langen Radsplit lag bei 2:10,20 Std. Nach dem Wechsel auf die Laufstrecke lagen nun noch 14,6 Kilometer vor mir. Diese waren in drei Runden zu Laufen und die erste Runde funktionierte auch ganz gut, die zweite schlecht und die dritte wurde sehr schwer und unangenehm. Ich bekam leider ungewohnte Krämpfe in den Oberschenkeln von denen ich bisher verschont blieb. Es war schon schlimm und ich konnte die letzte Runde fast nur noch gehen. Da habe ich wohl in Sachen Ernährung während des Bewerbes einigen Nachholbedarf, ich glaube aber zu wissen bei wem ich mir Rat holen kann. An jeder der folgenden Verpflegungstellen schüttete ich neben Wasser auch Cola in mich hinein und schaffte es dann auch noch wenigstens die letzten 500 Meter bis ins Ziel laufend zu erleben. Die Laufzeit betrug 1:24,38 Std. Die Gesamtzeit lag bei 4:11, 40 Std und der Platz 101 war damit meiner.

Den Gedanken daran wo ich, bei einem Lauf ohne Krampf in der Oberschenkelmuskulatur welche sich eigenständig in wellenform bewegte, hätte landen können verbannte ich schnell aus dem Kopf.

 

Ich bin ein sehr glücklicher und zufriedener Finisher des Münsterland Grand Prix in Sassenberg 2010.