Ironman Frankfurt 07.07.2013

Ich möchte hier nun etwas ausführlicher über mein Wochenende und den Wettkampf in Frankfurt berichten, schließlich habe ich mich lange genug darauf vorbereitet da darf die "Nachbereitung" auch etwas länger dauern.

4.Disziplin---->Warten
4.Disziplin---->Warten

Am Freitag kamen wir, relativ entspannt, um 12:15 Uhr in unserem Hotel an. Sportfreund Uwe war mit seiner Frau Ina schon kurz vor uns angekommen und nach einem kurzen Hallo und einem blitzeflinken Einchecken ging es ab in die City zum Wettkampfbüro. Nach einem halbstündigen Spaziergang erreichten wir das Rathaus und reihten uns in der Warteschlange ein. Dort standen wir dann ziemlich lange, dafür war der Anmeldevorgang schnell erledigt und wir schafften es gerade noch pünktlich zur Wettkampfbesprechung um 14:00 Uhr. Die Warterei in der Schlange und auch die Wettkampfbesprechung empfand ich schon als anstrengend denn es herrschten schon Temperaturen von um die 27°C und dieses Vergnügen hatte man in diesem Jahr noch nicht sehr oft. Auf der Tribüne stiessen dann auch Rüdiger, ein Arbeitskollege und mittlerweile auch Kumpel und Trainingspartner, mit seiner Frau Andrea zu uns, sie waren etwas später am Hotel angekommen. Nach der Besprechung meldete sich auch Rüdiger noch an und dann ging es wieder zum Hotel. Dort angekommen konnten wir ein wenig relaxen um dann, pünktlich um 18:30 Uhr, zur Pasta Party im Zelt an der Weseler Werft zu marschieren. Wieder in der Hitze Schlange stehen. Endlich im Zelt war das Angebot an Speisen und Getränken sehr üppig, sodass es spät abends papp satt zurück ins Hotel ging.

Ameisenhaufen
Ameisenhaufen

Am Samstag nach dem Frühstück folgte dann der Rad Check In am Langener Waldsee. Wie immer und schon zur Gewohnheit geworden standen wir in der Schlange und warteten auf den Pendelbus. Unsere Mädels waren dabei, das erwähne ich hier aber nicht, denn sie haben sich in den Bus geschmuggelt. Es handelte sich um normale Linienbusse und der Anblick der Athleten mit ihren Rädern in den Bus gezwängt erinnerte schon irgendwie an einen Ameisenhaufen. Ich ergatterte einen Platz im vorderen Bereich....besser gesagt eine Stelle. Mein Rad musste ich die ganze Zeit, mit angezogener Bremse, Hochkant auf dem Hinterrad stehend, irgendwie ruhig halten um kein Ticket für einen Dominoeffekt zu ziehen. Nach der 35 minütigen Fahrt war ich nass geschwitzt und hatte einen ziemlich dicken Hals, hinzu kam ein rechter Unterarm wie der von Popeye dem Seemann durch das kontinuierliche Bremse ziehen. Danach war alles schön, das Einchecken verlief trotz der Menschenmassen ruhig und wir hatten noch Lust ein Ründchen durch den See zu schwimmen. Auf dem Rückweg ergatterten wir tatsächlich alle einen Sitzplatz im Bus und nach einer Riesenpizza waren wir um ca. 19:30 Uhr im Hotel angekommen....zugegeben, ziemlich kaputt.

Ziel
Ziel

Wettkampftag 7.7.2013

Frühstück um 3:30 Uhr, Bustransfer vom Eisernen Steg und um 5:45 Uhr standen wir vor unseren Rädern in der Wechselzone am Langener Waldsee. Verpflegung...CHECK, Luftdruck...CHECK, Darmdruck....musste noch ausgeglichener gestaltet werden. Dieses Vorhaben hatten noch sehr viele Andere auf dem Zettel aber zum Start um 7:00 Uhr paddelte ich, gewichtsreguliert und pünktlich im See. Nun galt es also!! Um es halbwegs positiv auszudrücken muss ich sagen, dass das Schwimmen mit so vielen Menschen um mich herum sehr aussergewöhnlich war, in dieser Menge hatte ich das noch nicht kennengelernt. Man konnte zu keiner Zeit frei schwimmen und obwohl ich sehr große Kreise um die Bojen zog war es kein Spaß denn diesen Gedanken hatten hunterte Andere auch. Eine Sache belastete mich dann zusätzlich sehr denn nach ca. 500 Metern, noch vor der ersten Wendeboje, erwischte mich die Hacke eines kreuzenden Brustschwimmers voll im Gesicht. Sie schlug unter meinem rechten Nasenflügel, über der Oberlippe ein. Dabei hatte ich großes Glück denn hätte er meine Nase oder die Schwimmbrille erwischt hätte das Abenteuer Ironman schon beendet sein können. So lief ich eben drei Tage wie der Grinch durch die Gegend und spürte jedes Getränk an den "Fransen" in meinem Mund.....aber ich war wenigsten nicht grün! Nach der ganzen Klopperei und dem kurzen Landgang war das Schwimmen nach 1:15,42 Std für mich erledigt. Den Laufweg den Berg hoch, durch den Sand in die Wechselzone empfand ich als nicht so anstrengend wie ich es erwartet hatte.

 

Der Wechsel verlief ruhig und bedacht und in den ersten Minuten auf dem Rad verpflegte ich mich ausgiebig und nutze die ersten flachen 20 Kilometer Richtung Frankfurt um mich an die geänderte Belastung zu gewöhnen. Dann kamen bald die ersten Hügel und es lief sehr gut. Die Stimmung an der Strecke war unbeschreiblich, besonders auf der Kopfsteinpflaster - Passage am Teufelseck und natürlich am Heartbreak Hill in Bad Vilbel. Dort sah ich auch Uwe und Michael welche mir damals ein "Trainingslager" in Frankfurt ermöglicht hatten um die Strecke kennenzulernen, sie feuerten mich mit vollem Körpereinsatz an. Ich achtete auf meine Verpflegung, fühlte mich richtig gut und "trat meinen Stiefel durch"! Die Hitze machte mir erstmal gar nichts aus allerding hätte ich mir etwas weniger Wind von vorne gewünscht. Meine Kräfte hatte ich mir gut eingeteilt denn die Berge wurden in der zweiten Runde nicht viel steiler und ich konnte die Stimmung auch noch genießen, allerdings machte sich nun die Hitze doch langsam bemerkbar. Nach 5:56,03 Std. erreichte ich die Wechselzone am Römer und wechselte in die Laufschuhe.

 

Auf einem roten Teppich, vorbei an der Familie und einer großen Tribüne begann nun der Marathon, herrlich. Sofort schlugen die 30°C im Schatten zu. Auf dem Rad war das wirklich kein großes Problem aber ab jetzt war kühlen angesagt. Die erste Runde fühlte sich richtig gut an und ich hatte schnell einen Standard-Ablauf an den Verpflegungsstellen gefunden. Erst Wasser über Kopf und Körper, ISO trinken, Cola trinken, Schwämme auf dem Kopf ausdrücken und zwei zur Kühlung auf die Schultern unter das Trikot klemmen. Nach zwei Kilometern war meine Kappe übrigens wieder komplett trocken. Bei jeder zweiten nahm ich dann noch Gel und Wasser zu mir. Die Verpflegungsstellen tauchten ca. alle zwei Kilometer auf und weil ich jede trabend oder gehend mitnahm pendelten meine Zeiten regelmässig zwischen 5:45 und 6:20 Min/Km. Dazu noch ein paar Pinkelpausen und es kam ein Marathon in einer Zeit von 4:19,40 Std dabei heraus.

 

Die Zielgerad hinauf zum Rathaus werde ich niemals vergessen. Fremde Leute schreien deinen Namen, feiern dich und es ist das Größte für sie deine Hände abzuklatschen. Ich glaube ich habe sie alle bedient..................einfach Wahnsinn!

Lohn der Arbeit
Lohn der Arbeit

Für mich persönlich kann ich natürlich nur ein positives Fazit ziehen. Mit meinem 116 ten Platz unter 290 alten Säcken und Platz 1361 Gesamt bin ich sehr, sehr zufrieden denn das Gros der Athleten ist ja mittlerweile um einiges jünger als ich. Allerdings kann ich nur meinen Hut ziehen wenn ich sehe zu welchen Leistungen man in dem Alter noch fähig sein kann, der Sieger in meiner Altersklasse war 9:13,59 Std. unterwegs. Hinzu kommt noch, dass ich nicht ins Ziel torkeln musste sondern im Gegenteil die letzten zwei Kilometer noch im 5:35er Schnitt laufen konnte und über die gesamte Wettkampfdauer frisch im Kopf war. Ich war sehr erschrocken wie viele Hitzeopfer im Nachzielbereich zu sehen waren. Sehr viele Athleten hatten Kreislaufprobleme und/oder mussten sich übergeben. Da wird einem doch eindrucksvoll vor Augen geführt welcher Belastung man sich ausgesetzt hat.....dann kommen allerdings die Glücksgefühle.....Endorphine, Dopamin, alles da! Auch meine Mitstreiter Uwe und Rüdiger haben gefinisht und sind mit sich und ihren Ergebnissen sehr zufrieden.

 

Jetzt aber erstmal.......REGENERATION!

 

Solltest du das hier wirklich alles gelesen haben und noch nicht den "gefällt mir" Button dieser Seite angeklickt haben........................na dann aber!!  ;)

Ich freu mich immer über Resonanz!!

 

Euer Bewes