Ostseeman Glücksburg 02.08.2015

Glücksburg - In der Nachbarstadt von Flensburg, in der hintersten Ecke Deutschlands kurz vor Dänemark gelegen, dreht sich an diesem Wochenende alles um den OstseeMan. Allerdings geht hier alles etwas gemütlicher und gelassener vonstatten. Das liegt entweder an dem Menschenschlag oder an der Tatsache, dass man schon über eine Menge Erfahrung in Sachen Triathlon verfügt. Freitags trifft man sich auf dem Marktplatz zur Begrüßung und Ansprache der Bürgermeisterin, dann folgt ein gemütlicher „Marsch der Nationen“ zur Pasta Party. Samstags folgt dann die Wettkampfbesprechung und das Einchecken des Rades. Die Startunterlagen inkl. Athletengeschenk kann man an beiden Tagen abholen. Alles ganz entspannt und weit entfernt von der Hektik welche ich bei der Europameisterschaft in Frankfurt 2013 miterleben musste. Sonntags, nach dem Wettkampf, folgte noch eine Strandparty mit riesigem Feuerwerk. Durch diese tolle Atmosphäre, die kurzen Wege und den, im Vergleich zu anderen Veranstaltungen dieser Art, moderaten Startgeldern kann ich diesen Wettkampf für eine Premiere auf der Langdistanz sehr empfehlen. Es war schließlich auch meine erste und nun bin ich zurückgekehrt.

Nun zum Wettkampf:
2. August 2015, 6:55 Uhr, ich stehe mit 900 Mitstreitern am schönen Strand von Glücksburg und warte auf den Start einer Langdistanz, dem OstseeMan. Acht Monate Training liegen hinter und 3,8 Km Schwimmen, 180 Km Radfahren und 42,19 Km Laufen liegen vor mir. Aus den riesigen Lautsprechern ertönen die Nationalhymnen der verschiedenen Teilnehmer. Danach wird mit tiefen Bässen ein Herzschlag simuliert und dann zählt eine sonore „Big Brother Stimme“ die letzten zehn Sekunden herunter. Diese Stimmung…Wahnsinn….Entenpelle pur. Die Reise beginnt, auf geht`s in die 16,5°C kalte Ostsee. Die normalen Kabbeleien liegen nach der ersten Wendeboje hinter mir und ich kann relativ frei schwimmen. Die Ostsee wirkt dem, durch Adrenalin aufgeheizten Körper entgegen und nach dem ersten von zwei zu schwimmenden Rechtecken wird mir dann richtig kalt. Selbst die sonst üblichen Quallenschwärme hatten sich verzogen. Nach 1:21 Std. bin ich durch(gefroren) und renne den Strand hinauf, an den unzähligen Zuschauern vorbei, in die Wechselzone. Dort warten jede Menge helfende Hände und Ruck-Zuck werde ich aus meinem Neoprenanzug gezogen….so kommt es mir vor. Wer es wünscht wird sogar ausgiebig mit Sonnencreme behandelt. Ich habe Probleme mir den Helm und die Schuhe anzuziehen so kalt sind meine Vorderfüsse…..Brrrrrrrr! Ab zum Rad und warm trampeln.

Die 180 Km der Radstrecke verteilen sich auf einer 30 Km Schleife und führen durch das Glücksburger Umland. Ich kannte die Radstrecke noch aus 2011…..und vom Vortag, da bin ich sie abgefahren……plus 20 Kilometer denn ich habe mich verfahren. Die Strecke ist eher anspruchsvoller als 2011, das wusste ich nun und freute mich trotzdem darauf. Es geht ständig hoch und runter und zwei, drei richtig heftige Rampen quälen die Beine. Der Kurs ist definitiv nichts für Fahrer, welche gerne liegen und rollen. Viele Steigungen kann man nicht mal eben auf dem großen Blatt „wegdrücken“, man muss immer wieder in den Wiegetritt oder auf`s kleine Blatt schalten. Mit anderen Worten es kommt kein richtiger Rhythmus auf man prägt sich nur bestimmte Punkte ein und kommt irgendwie damit klar. Die letzten zwei Runden werden auch noch ein wenig windiger, gehört an der Küste irgendwie dazu. Landschaftlich wird hier auch einiges geboten…aber dafür hatte ich nicht wirklich ein Auge, nicht an diesem Tag. Für den Radsplit benötige ich, mit einem Schnitt von knapp 31 Km/h, 5:49 Std.

Der zweite Wechsel wird etwas schneller und vor mir liegt nun noch der Marathon. Auf den ersten Metern merke ich, dass es ein schwieriger Marathon wird. Normalerweise fliegt man die ersten drei, vier  Laufkilometer über die Strecke, ich auf jeden Fall, dann geht es in „normales“ laufen über. An diesem Tag ist es von Anfang an „normales“ laufen. Fünf Runden gilt es zu rennen und diese sind sehr abwechslungsreich. Straße, Trampelpfade, bergauf!, bergab, durch Wohngebiete und den Hof des Glücksburger Schlosses oder an der Ostsee entlang. Alle zwei Kilometer sind Verpflegungsstationen aufgebaut und es fehlt an Nichts. Außerdem verwöhnen manche fachkundige Glücksburger die Sportler mit selbst gebackenen oder gebratenen Leckereien. Hier liegen Frikadellen, nach den ganzen süßen Gels und Riegeln, hoch im Kurs. Die Laufstrecke ist sicher nicht für Bestzeiten geeignet, denn auch diese wurde mit etwas mehr Höhenmetern verziert. In jeder Runde kommt man über die Seepromenade am Ziel vorbei und erhält eine Kordel für die gelaufene Runde um den Hals……herrlich. Man freut sich von Anfang an auf die fünfte Kordel, denn daran häng die Finisher-Medaille. Die Stimmung der ausgelassenen Urlauber und Glücksburger ist einfach toll und man freut sich mächtig auf den Zieleinlauf. Irgendwann hat die Kletterei dann ein Ende und nach 12:05 Std. ist der Spaß vorbei.


Mein Fazit fällt sehr positiv aus, denn weil ich mir für den Marathon 4:41 Std. Zeit gönnen musste bin ich mit der Endzeit sehr zufrieden. 


I am an OstseeMan!